21.10.2019
Wie eine weiße Leinwand
Locations im Portrait – die documenta-Halle
Die documenta-Halle ist das Chamäleon unter den MICE-Locations in Kassel: So leuchten ihre weißen Wände bei Firmenevents auf Wunsch in den Farben des jeweiligen Logos. Und auch bei der Raumgestaltung haben Veranstalter freie Hand: Es darf gebohrt und gedübelt werden. Selbst der Standort ermöglicht höchste Flexibilität: Zwischen Innenstadt und Karlsaue gelegen, sind von hier aus Kassels Shopping-Hotspots ebenso schnell erreichbar wie der barocke Staatspark oder das Fridericianum mit seinen Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst. In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen eine Top-Location vor, die (fast) alles mitmacht.
Dreiklang aus Glas, Beton und Stahl
Licht flutet durch die acht Meter hohe Glasfassade. Die weiß gestrichenen Wände strahlen hell. Im Frühling, erzählt uns Matthias Sauer, trägt der Wind den Blütenduft von der nahegelegenen Fuldaaue hinüber. Als Leiter der Infrastruktur ist Matthias Sauer unter anderem Ansprechpartner für die Vermietung der Räumlichkeiten. Er erklärt: „Die documenta-Halle ist speziell für die Weltkunstausstellung documenta errichtet worden und wurde Ende 1991 – pünktlich zur documenta 9 – fertiggestellt.“ Und er berichtet weiter: „Das Ziel war damals, ein zentrales Ausstellungsgebäude zu haben, in dem Bilder und Exponate in allen Höhen und Positionen präsentiert werden können.“
Und so schufen die Architekten am Friedrichsplatz, der vom ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe in nur 15 Minuten erreichbar ist, ein multifunktionales Gebäude aus Glas, Stahl und Beton. Der dadurch reduzierte Raumeindruck lässt den Ausstellungen und Events ein Höchstmaß an Freiraum zur individuellen Entfaltung. Perfekt für die documenta – und perfekt für MICE-Events aller Art.
Wo Weltkunst zu Hause ist
So wie sich die documenta-Halle chamäleonartig an den Stil der jeweiligen Veranstaltung anpasst, erlebt auch die Stadt Kassel alle fünf Jahre eine Metamorphose: Sie verwandelt sich von einer jung-dynamischen Universitätsstadt, mit Hochkultur von Weltrang und einer lebendigen Subkultur, in eine internationale Metropole für zeitgenössische Kunst. „Die Besucherzahlen der documenta sorgen immer wieder für neue Rekorde: Zuletzt kamen 891.500 Kunstinteressierte aus aller Welt nach Kassel“, berichtet Oliver Höppner, Bereichsleiter für Geschäftstourismus bei Kassel Marketing und verantwortlich für das Kassel Convention Bureau. Er erklärt weiter: „In den Jahren dazwischen ist die documenta-Halle eine hoch begehrte Location. Die Multifunktionalität, das coole Ambiente und die Verbindung zur documenta machen den Veranstaltungsort besonders für kreative, unkonventionelle MICE-Events attraktiv.“
Kassel-Tatort, Tattoomenta oder Energiekongress
Die Preview des ersten Kassel-Tatorts war 2019 in der documenta-Halle zu sehen, große Fahrradausstellungen und Tattoomessen finden hier ebenso statt wie einige Konzerte der Kasseler Musiktage. Und auch bei Unternehmen ist die documenta-Halle wegen ihrer zentralen Lage und äußersten Flexibilität beliebt, zum Beispiel für Kick-off-Veranstaltungen oder stilvolle Weihnachtsfeiern. Ein Pluspunkt für Abendveranstaltungen: Lärmschutz spielt – trotz der zentralen Lage – keine Rolle. Hier kann man feiern, bis über den Baumwipfeln der Karlsaue die Sonne aufgeht. Und natürlich gibt es auch Kunst zu sehen: In diesem Jahr zeigen die Absolvent*innen der renommierten Kunsthochschule Kassel ihre Arbeiten. Oliver Höppner resümiert: „Von der schicken Gala bis zur schnörkellosen Pressekonferenz ist einfach alles möglich.“
Doch wie viel „documenta“ steckt in der documenta-Halle? Klar ist: Eine typische Museumsatmosphäre herrscht hier nicht. Es ist ein cleaner Veranstaltungsort: Neutral, offen und immer wieder überraschend. Matthias Sauer berichtet: „Oft fragen bei uns Veranstalter an, die gezielt die Nähe zu Kunst und Kreativität suchen. Denn für Tagungen, Kongresse und Symposien mit modernen Zukunftsthemen ist die documenta-Halle wie geschaffen.“ Als Beispiel nennt Matthias Sauer das Zukunftsforum Energiewende, den bundesweit größten Kongress für Akteure der dezentralen Energiewende.
Von der Giraffe bis zum Schiffswrack
Was für MICE-Events gilt, zahlt sich ebenso bei den documenta-Ausstellungen aus: Die weiß gehaltenen und großzügigen Räume laden regelrecht zu künstlerischen Aktivitäten ein. So hingen 2017 riesige Wrackteile von Booten an der Decke, die vor der griechischen Küste gekentert waren. Der Künstler Guillermo Galindo beließ es nicht dabei – er brachte seine Installation zum Klingen. „Die Performance war für mich ein Schlag in die Magengrube“, meint Matthias Sauer. „Niemand weiß, was mit diesen Menschen passiert ist, ob sie ertrunken sind. Die hölzernen Klänge schwebten durch den Raum, wie ein Windspiel, eine sehnsüchtige und mehr zufällige Melodie. Zu der Zeit war die Flüchtlingskrise medial sehr präsent. Galindos Kunst hat mich enorm bewegt.“
Die documenta-Halle bietet Dimensionen, die sich perfekt für große Events mit maximal 1.800 Gästen eignen. An den Eingangsbereich schließen sich die Seitenlichthalle und drei separate Räume an, die Kabinette. Im Untergeschoß befindet sich die Hohe Halle, direkt neben dem Bistro. Hier war, bei der documenta 12, auch schon mal eine Giraffe zu Gast. Ausgestopft, versteht sich. Die Erklärung gibt Matthias Sauer: „Der Legende nach ist diese Giraffe im palästinensischen Zoo tot umgefallen, als die israelische Armee einen Angriff auf die Hamas starte. Damit hat der österreichische Künstler Peter Friedl für viel Aufsehen gesorgt.“ Er fügt hinzu: „Ganz unabhängig vom politischen Hintergrund des Exponats, gibt die Giraffe denjenigen, die noch nie in der documenta-Halle waren, direkt das richtige Gefühl für die Größenordnung.“
Entspannter Blick in die Landschaft
Auch wenn in Kassel gerade keine documenta stattfindet: Überall in der Stadt können berühmte Außenkunstwerke besucht werden. Eines steht nur wenige Meter von der documenta-Halle entfernt: der „Rahmenbau“ oder „Landschaft im Dia“ des Künstlerkollektivs Haus-Rucker-Co. Von hier aus genießt man einen Panoramablick über die Karlsaue – und natürlich ist die Installation auch ein beliebtes Selfie-Motiv.
Im Sommer hat die documenta-Halle „hitzefrei“
Matthias Sauers Terminkalender hat eine Lücke: Sommerpause nennt er das mit einem Lächeln. Denn von Ende Juni bis zur ersten Augusthälfte hat die documenta-Halle buchstäblich hitzefrei. „Das liegt an der großen Glasfassade, die im Hochsommer für Treibhaustemperaturen sorgen kann. Gemeinsam mit dem Land Hessen arbeiten wir derzeit an einer Lösung zur Verschattung“, erklärt Matthias Sauer. „Unproblematisch ist es, wenn bei einem lässigen Sommerfest ohnehin alle Gäste in kurzen Hosen kommen und für gute Durchlüftung der Räumlichkeiten gesorgt ist. Aber große Veranstaltungen wie Kongresse können in dieser Zeit nicht stattfinden.“ Für die documenta, die ein Sommerereignis ist, wird eigens eine UV-Schutzfolie auf die Fassade aufgebracht – auch, damit die Kunstwerke nicht leiden.
Beste Vernetzung in der documenta-Stadt
2022 konzentriert sich der Blick der Weltkunstszene wieder auf Kassel. Dann leitet die indonesische Künstlergruppe ruangrupa die documenta 15. Traditionell findet die Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen künstlerischen Leitung stets in der documenta-Halle statt, so war es auch in 2019. „Das erste Jahr nach der Ernennung der Leitung ist immer eine Findungsphase“, weiß Matthias Sauer. „Es werden Kontakte geknüpft und Ausstellungsorte gesucht.“ Einer der Schlüsselbegriffe von ruangrupa lautet „koperasi“, was so viel wie Kooperative bedeutet. Es wird also um Networking gehen, um Dialoge und um intensiven Austausch. So viel sei zum Konzept schon verraten.
Genau dieses Ziel, nämlich Raum für vertrauensvolles Netzwerken zu schaffen und so gemeinsam die Tagungsdestination Kassel zu stärken, verfolgt auch das Kassel Convention Network. Zu den derzeit 50 Mitgliedern zählt auch die documenta-Halle. Oliver Höppner betont: „Ein Alleinstellungsmerkmal der documenta-Halle ist, dass sie ein Maximum an Möglichkeiten schafft. Das gilt auch für Ton- und Lichttechnik und für das Catering: Veranstaltungsplaner können ihre Dienstleister frei wählen. Ob Grischäfer, Fliegende Köche oder Hotel Gude – Kassel bietet unzählige Möglichkeiten, um Ihre Gäste kulinarisch zu begeistern. Unser Team vom Kassel Convention Bureau berät Sie gerne und unterstützt Sie bei der Veranstaltungsplanung!“
Bilder: © documenta GmbH